Erst jetzt habe ich bemerkt, dass mir jemand eine tolle Rezension geschrieben hat. hier der Link:
https://www.amazon.de/gp/customer-reviews/RM5W9QOWMRUF?ref=pf_vv_at_pdctrvw_srp
Freut mich sehr
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Freut mich sehr
Um 14 Uhr betrete ich die Praxis, die Sekretärinnen lächeln mich an, sie kennen mich schon. Fast jeden Tag bin ich in der letzten Woche aufgetaucht, um mit Antibiotika-Spritzen und Spülungen die Entzündung meines Weisheitszahnes zu bekämpfen und meinem geschwollenen Gesicht wieder eine ansehnliche Form zu geben. Der Geruch in einer Zahnarztpraxis ist einfach umwerfend. Deshalb haben auch so viele Patienten Probleme mit dem Kreislauf und fallen um. Die Sekretärinnen und Assistentinnen sind guter Dinge, sie haben ja auch kein Zahnweh. Freundlich bedeuten sie mir, im Wartesaal etwas zu warten. Ich bin der einzige Patient zu dieser Zeit. Ich blättere ein paar Auto Zeitschriften durch. Sehr oberflächlich registriere ich die Bilder und Überschriften. Gleich werde ich drankommen, denke ich mir. Ah, da entdecke ich ein Reisejournal mit einem Bericht über die Côte d’Azur. Mensch, das sind aber beeindruckende Aufnahmen. Diese Farben! Ja, diese Bilder entspannen mich. Sie wecken Erinnerungen an den Urlaub: das Esterel Massif, der TGV, das herrliche Blau des Meeres an der Côte. Ich lehne mich im Stuhl zurück und ertappe mich dabei, dass ich lächle.
Da kommt die freundliche Assistentin. Aus ist es mit der Urlaubsstimmung. Ich springe nervös auf und folge ihr. Das hübsche Mädchen führt mich in den gleichen Raum, in dem ich in der vergangenen Woche fast täglich meine Spülungen und Spritzen bekam. Die Vertrautheit mit dem Raum beruhigt mich irgendwie. Ich lege mich auf meinen bekannten Stuhl und warte mit gespielter Gleichgültigkeit, was mit mir passieren wird. Ich sehe zuerst direkt in die helle Lampe über mir, dann sehe ich nichts mehr. Deshalb setzt mir die Assistentin eine Sonnenbrille auf und hängt mir einen Latz um, damit ich mich nicht ankleckern kann. Ich sehe sie zwar nicht mehr, aber ich höre, wie sie auf einem Keyboard etwas in einen Computer eingibt. Wahrscheinlich meine Daten. Ihr Parfüm riecht gut. Es lenkt zumindest von dem fürchterlichen Zahnarzt Geruch ab. Es dauert eine Ewigkeit, bis der Doktor kommt. Ich habe schon lange die Augen geschlossen und träume bereits von der Côte d’Azur, als er mich begrüßt und mir sofort eine Spritze ansetzt. Gott sie Dank, denke ich mir, ich will nur ja nichts spüren. Dann bin ich wieder allein. Auch die Assistentin mit dem guten Parfüm und der beruhigenden Stimme ist wieder weg. Ich träume weiter, bis sich meine Lippe wie eine weiche Extrawurst anfühlt. Jetzt wird’s bald losgehen, denke ich mir. Ein anderer Patient wird gerade fertig sein, die Brille abnehmen und heimgehen. Dann wird der Doktor zu mir kommen. Hoffentlich kann er sich noch konzentrieren. Da ist er schon. „Wie geht’s? – Ist die Lippe schon bamstig?“ – „Ja“. Jetzt kann ich auch die Assistentin riechen. Das Parfüm ist wirklich ein Wahnsinn. Der Doktor redet mit der Assistentin ein Fachchinesisch, dass ich glaube, ich bin im Ausland. Ich verstehe kein Wort, kann mir aber vorstellen, was bald von mir verlangt werden wird. Deshalb reiße ich vorsichtshalber den Mund weit auf. Sie hören auf zu reden. Es geht los. Ich sehe mit der Sonnenbrille genau in die Lampe. Links nehme ich das Gesicht der Assistentin wahr, rechts das des Zahnarztes. Los geht’s. Ich kann nicht mehr raus. Er wird schon wissen, was er tut. Ich habe Vertrauen in ihn. Er hat schon oft in meinem Mund herumgewerkt, und es hat bisher immer geklappt. Das Wort „bisher“ hebt sich in meiner Vorstellung wie mit einem Leuchtstift markiert hervor. Ich bin heute irgendwie ängstlicher als sonst. Verdammt, die Assistentin zuckt und hält den Kopf weg. Er werkt fürchterlich im meinem Mund herum mit seinen Instrumenten und den Gummihandschuhen, aber es tut noch nicht weh. Ich schließe vorsichtshalber die Augen. Ich kann sowieso nichts tun. Ich bin ihm total ausgeliefert. Wenn der nicht weiß, was er tut, bin ich verloren. Ich habe Vertrauen, rede ich mir immer wieder ein. Er kennt sich aus. „Wenn es weh tut,spritzen wir nach“, sagt er. „Tut es weh?“ „CHHHHHnn“, sage ich. Es soll „nein“ heißen. Jetzt kennt er kein Erbarmen mehr. Er arbeitet wie ein Mechaniker. Mit geschlossenen Augen bin ich sowieso in einer anderen Welt. Ich versuche, mir aus dem, was ich verspüre, vorzustellen, was er macht. Das interessiert mich und lenkt mich ab. Ich stelle mir vor, ich kann von oben auf mich draufsehen, ich stelle mir vor, ich bin der Zahnarzt und ziehe mir meinen eigenen Zahn. Doch ersteinmal schneidet er das Zahnfleisch auf, um an den Weisheitszahn heranzukommen. Das spüre ich genau. Er schneidet durch und trifft auf den Zahn. „Absaugen!“, befiehlt er der Assistentin. Gott sei Dank saugt die Assistentin gut ab. Sonst würde mir auch noch der Speichel und das Blut im Mund herumrinnen. Jetzt setzt er schon zum Ziehen an. „Ein bißchen rührt er sich, aber noch nicht genug“, sagt er. In meiner Finsternis bekomme ich nun doch Angst. Nur wegen der hübschen Assistentin renne ich nicht davon. Ganz cool bleiben, rede ich mir immer wieder ein. Aber was passiert, wenn der den Zahn nicht herausbringt und mich mit der Rettung ins Ambulatorium bringt. Ob sie mir dann eine Vollnarkose geben? Was ist, wenn ich einen Kollaps habe? Mir ist schwindlig und schlecht. Von dem guten Parfüm kann das nicht sein. Das ist der Kreislauf. Das kommt von dem Zahnarzt-Geruch hier drinnen. Dieses Desinfektions-Zeug und dieses Fluor, das mag ich schon so. Da reagiere ich wie bei Weihrauch. Mein Gott, ich hätte sofort wieder gehen sollen! Wenn die mich mit der Rettung wegbringen müssen. Habe ich das Auto versperrt? Ist mit der Wohnung alles in Ordnung? Ich bin noch nie in einem Hubschrauber geflogen. Wie gerne würde ich mit einem Hubschrauber über die Stadt Salzburg oder über den Wallersee fliegen, vielleicht sogar über die Wallerseegasse, in der ich wohne. Aber doch nicht so! Nein, das muß ich wirklich nicht haben. In meiner Finsternis rechne ich mit dem Schlimmsten. Das ist wirklich ein Alptraum. Aber ich habe Vertrauen. Der Bursche macht das schon. Die österreichische Ausbildung ist die beste, nicht nur in der EU, nein, unsere Zahnärzte sind weltweit die Besten. Und der Herr Doktor war sicher einer der besten Studenten. Es hingen so viele Urkunden und Auszeichnungen in seiner alten Ordination. Er hat mehr Behandlungsstühle als viele andere Zahnärzte. Er verlangt mehr Geld als viele andere. Er muss einer der besten sein. Er bleibt zumindest cool. Er wirkt, als ob er wüßte, was zu tun ist. Jetzt zerbohrt oder zerschneidet er den Zahn. Ich habe den Eindruck, als ob er ihn total wegfräste. Der Alptraum gerät in eine Zeitlupe. Mein ganzer Kopf dröhnt. Der Bohrer macht mindestens 15000 Touren. Wie man das nur aushalten kann. Gut, dass ich nicht hinsehen muss. Trotzdem stelle ich mir das Schauspiel von allen Seiten vor. Es geht wild zu in meinem Mund. Der Bursche muß konzentriert sein. Was ist das für ein Job? Jeden Tag in den Mäulern der Patienten kaputte Zähne reparieren. Nur gut, dass ich am Zahn selbst nichts spüre! Aber die Lippe und den Gaumen hat er schon ein paarmal erwischt. Abgerutscht ist er auch schon mehrmals. Ein wilder Hund! Na, lieber ein wilder Hund, als einer, der überall zögert. Er kann den Zahn nicht fassen. Darum fräst er weiter wie ein Irrer? Jetzt ist mir alles egal. Natürlich überlege ich mir noch immer, was er vorhat. Will er den Zahn in Teile zerlegen, die er dann einzeln herausholt? Was weiß ich! Ich bin doch nicht der Zahnarzt. Der hat eine gediegene österreichische Ausbildung, viel Erfahrung und schöne Urkunden, der macht das. Mir ist jetzt alles egal. Ich warte einfach, bis alles vorbei ist. Als ob ich mit geschlossenen Augen einen Salto vom 3 Meter Brett machen würde. Abspringen und warten, bis ich auf das Wasser aufschlage. Ein Blindflug sozusagen. Irgendwann ist alles vorbei. Wie recht ich doch habe. Der Zahn ist endlich gezogen. Ich habe es gar nicht mehr bemerkt. Ich muß noch eine Stunde auf dem Sessel liegenbleiben. Jetzt kann ich das Parfüm genießen. Die Assistentin tippt wieder etwas in den Computer. Es geht mir den Umständen entsprechend gut – bis die Nacht hereinbricht. Dann läßt die Spritze nach und der Schmerz meldet sich an, die ganze Nacht, und die ist lang.
(C) Wolfgang Schinwald 1998
Jetzt ist es soweit. Vier Bücher, deren Rechte wieder bei meinem Bruder Wolfgang liegen, stehen sowohl als günstiges Kindle-eBook als auch als Taschenbuch zum Kauf bereit.
Es gibt jetzt die Taschenbuchversionen, die mit CreateSpace veröffentlicht wurden und versandkostenfrei bestellt werden können.
Es handelt sich dabei um eine Sammlung von Geschichten, die ursprünglich für den Rauriser Förderungspreis und ähnliche Wettbewerbe geschrieben wurden und nun unter dem Titel „Abrechnung der Milchbuben – Skurrile Salzburger Heldengeschichten“ erhältlich sind.
Der Roman „Aus dem Schatten der Stanze – Aufstand eines Jausenholers“ ist das älteste und bisher unveröffentlichte Frühwerk meines Bruders, das zeigt, wie illusorisch in den 70er Jahren eine „Karriere mit Lehre“ sein konnte.
„Der Heimbringer“ – Skandal in Salzburg“ ist eine Neuauflage, in der der erste Salzburger Finanzskandal in einer fiktiven Selbstjustizgeschichte so humorvoll in Szene gesetzt wird, dass sogar dem einen oder anderen der 25.000 geprellten Anlegern mitunter ein Schmunzeln über die Lippen kommen kann. Dabei wird der kriminelle Kopf des Finanzimperiums in einer spektakulären Rückholaktion aus Deutschland heimgebracht.
Neu zum Portfolio dazugekommen ist der Schelmenroman „Schädelweh am Wallersee“ der bisher über den Novumverlag vertrieben wurde. Als zweite Auflage mit neuem Cover.
Autor des Posts
Josef Schinwald
Ich bin der Bruder. Was der nur an dem Wallersee findet? Ich brauche die große Welt und bin derzeit unterwegs in Panama auf Karibischen Inseln wo sich die wirklichen Abenteuer abspielen.
Dr. Jürgen Preimesberger hat nach aufregenden sechs Jahren auf hoher See seinen Bestimmungsort am beschaulichen Wallersee gefunden. An diesem schönen Ort kann man leicht die große weite Welt um sich vergessen. Deshalb hat er seine Erinnerungen im Buch Code Alpha aufgeschrieben.
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Kein Reisemarkt wächst so schnell wie die Hochsee-Kreuzfahrt. Unter den schwimmenden Hochhäusern gibt es welche, die 5.000 Passagiere und mehr über die Meere der Welt befördern. Alle Gäste müssen sich wohlfühlen und bestens betreut werden. Dafür sind die Crew und das Dienstleistungspersonal zuständig – auch Ärzte. Die medizinische Verantwortung für die Passagiere trägt der diensthabende Schiffsarzt allein, er ist rund um die Uhr für die Gesundheit aller Menschen an Bord zuständig. Der Österreicher Jürgen Preimesberger war sechs Jahre einer von ihnen. In seinem Buch erzählt er vom völlig anderen Leben am Schiff. Der Leser erfährt von den herrlichen Seiten der Kreuzfahrten, vom Publikum, das Abenteuer erleben und unvergessliche Eindrücke gewinnen will. Preimesberger schildert aber auch, welche großen medizinischen Herausforderungen der Schiffsarzt allein bewältigen muss. Notfälle stehen an der Tagesordnung: Herzinfarkte,
Lungenentzündungen und Lungenödeme sowie Knochenfrakturen waren für Preimesberger „medizinischer Alltag“. Er wurde auch mit keinesfalls alltäglichen Situationen konfrontiert: So war eine Passagierin wegen eines Elefantenbisses zu behandeln, ein Angestellter wegen Leprakrankheit und 160 Passagiere auf einmal, weil der Noro-Virus ausgebrochen war.
Helmut Deinhammer, der Herausgeber der Neumarkter Gschichtln, hat gerade sein neues Werk Die Wallersee Ostbucht, Neumarkts Juwel, veröffentlicht. Es wurde im Seehotel Winkler mit Schmankerln aus Deinhammers Fotoarchiv vor 70 begeisterten Gästen präsentiert.
Das Buch ist beim Autor und im Stadtamt Neumarkt am Wallersee erhältlich.
Jetzt kommt all das, was ich für meinen Roman Der Helikoptermann recherchiert habe, in die Öffentlichkeit.
Einige Links zum Vector Netzwerk Vector Aerospace LLP
Gerade bin ich bei YouTube auf einen Film gestoßen, der mit Laiendarstellern aus Munderfing produziert wurde.
Die Personen, die im Film vorkommen, könnten genausogut in meinen Büchern auftauchen.
Da WÜDARA
herrlich gemacht! Gratulation.
Donnerstag Nachmittag ist es zu einem Mord in Henndorf gekommen. Im Ortsteil Wankham.
Bericht im Standard.
Von Wolfgang Schinwald
Ein Schuss hat mich am frühen Morgen aus dem Haus gelockt. Sofortige Entwarnung. Vom meinem Balkon aus konnte ich beobachten, wie ein in die Jahre gekommener glatzköpfiger Sportlehrer seine Schüler militärisch antreten ließ und paarweise über die 60 Meter Strecke jagte. Aufgeregt standen die kleinen Buben am Start wie Rennpferde. Jeder Startschuss ein Herzinfarkt. Nur keine Hundertstel Sekunde verlieren. Todernste Sache. Hat der Lehrer nicht richtig gestoppt? War der Lauf wirklich so langsam? Warum ist der schneller, der doch gar nicht so intensiv trainiert? Kann es sein, dass die blausilbrige Zauberdose, an der der Schnellst vor dem Start genippt hat, wirklich beflügelt?
Jetzt bin ich nach einer langen Nacht des Suchens hier gelandet, im „Scrum“. Ein Fehler. Wieso gehe ich hier überhaupt rein! Wenn eh gar kein Platz ist. Aber sitzen will ich sowieso nicht mehr, auch wenn ich schon so einen sitzen habe, dass ich fast nicht mehr stehen kann. Na wirklich, wieso gehe ich da rein? Trinken will ich ja auch nichts mehr. Nie hätte ich hier herkommen sollen. Nie wäre ich ohne diesen Besuch auf den Diebstahl aufmerksam geworden. Weiß der Teufel, wie viel mir gestohlen wurde. Ich weiß ja nicht einmal, wie viel ich noch hatte. Alle sind verdächtig. Und was noch erschwerend hinzukommt: Jeder einzelne ist mir unsympathisch. Am meisten die Kellner, die ständig aus kleinen Dosen trinken, um so künstlich gut gelaunt zu sein. Es ist, als hätten sie mir alle etwas gestohlen. Einer wie der andere.
Ach was! Ich brauche gar keinen verantwortlich zu machen. Ich hätte besser aufpassen sollen. Ich hätte keinen an mich heranlassen sollen. Aber das ist ja unmöglich bei dem Gedränge. Und auch unnötig angesichts der Oberflächlichkeit der Begegnungen. In welcher Welt sind wir hier überhaupt? Die Zeit steht nicht still. Leider. Bei all dem Gedränge fehlt mir am meisten die Nähe, die Nähe zu Menschen, insbesondere zu solchen, deren Anwesenheit mir gut tut. Hier sind keine Menschen. Oder zumindest sind sie nicht in ihrer Funktion als Menschen hier. Aber Diebe sind sie auch nicht. Selbst wenn sie von jeder Sympathie frei sind. Am Ende sind sie gar alle bestohlen worden wie ich. Oder haben wir sie alle verloren. Verlegt können wir sie nicht haben, denn sie ist unwiederbringlich weg. Die Zeit. Die Musik im „Scrum“ belastet mich so gut wie gar nicht. Robbie Williams singt gerade über eine freie Werbefläche und ein Besoffener grölt die zwei einzigen Worte, die er aufgeschnappt hat, immer wieder dazu. „Advertizing Space“, grölt er und denkt vielleicht, es handle sich um eine attraktive Frau, eine Amerikanerin mit ebenmäßigen weißen Zähnen, die jede Frage nach dem Befinden mit „phantastic“ beantwortet. In meinem Kopf aber spielen ganz exklusiv Pink Floyd. „Time“ spielen sie.
Ticking away the moments that make up a dull day You fritter and waste the hours in an offhand way.
So ist es! Ich habe schon genug Zeit zwischen meinen Fingern entkommen lassen. Das war kein Diebstahl, nein, eher Dummheit. Totgeschlagen habe ich die Zeit mit festen Hieben. Zerquetscht und entsorgt habe ich sie und ihr zornig nachgebrüllt.
And then one day you find ten years have got behind you. No one told you when to run, you missed the starting gun.
Wenn es nur zehn Jahre wären! Das Doppelte ist nicht genug. Ich will gar niemand dafür verantwortlich machen, dass ich den Startschuss verpasst habe. Ein Träumer. Ich habe immer gewartet, dass etwas passiert. Aber wenn du nicht selbst dafür sorgst, passiert nichts. Nicht im „Scrum“ und nicht in all den anderen „Hangouts“ in dieser verlogenen Stadt.
So you run and you run to catch up with the sun but it’s sinking
Ja genau. Die Sonne sinkt unaufhaltbar. Ich habe es nur nicht wahrhaben wollen, weil sie immer wieder kommt. Immer wieder kommt sie. Aber jedes Mal, wenn sie sich majestätisch am Horizont erhebt, bin ich einen Tag älter. Einen ganzen Tag.
The sun is the same in a relative way but you’re older, Shorter of breath and one day closer to death.
Hab ich’s nicht gesagt? Mindestens einen Tag älter. Und dem letzten Schnaufer näher. Na davon will ich gar nicht reden. Ich will nicht einmal daran denken. Darin bin ich perfekt. Was ich vermeiden will, an das denke ich einfach nicht. Zumindest bis jetzt. Aber ich habe das ungute Gefühl, dass ich etwas Unwiederbringliches versäume, ja schon viel zu viel versäumt habe. Nicht durch Schicksal, sondern durch Ungeschicktheit, um es nicht zu drastisch zu formulieren.
The time is gone, the song is over, Thought I’d something more to say.
Habe ich auch gedacht, dass es darüber mehr zu sagen gibt, vielleicht schreibe ich einmal etwas darüber. Beim Schreiben habe ich wenigstens das beruhigende Gefühl, dass ich nichts versäume. Ich muss mir die Nummer noch einmal ganz genau anhören. Im Auto. Wo ist dieses „Time“ eigentlich drauf? Ja genau, „The Dark Side of the Moon“. Wie treffend. Ausgerechnet heute ist Vollmond. Da glaubt man, es gibt gar keine dunkle Seite. Und dabei sehe ich sie sogar, wenn der Mond ganz hell ist. Mein Glas ist halb leer. Und ich werde es nicht mehr füllen, nicht einmal aus einer blausilbrigen Dose. Ich werde austrinken. Ex. Und genau beim Startschuss.